Rückkehrer Markus Kulmala brachte neuen Schwung in den Angriff der Jets – und die Thuner Gegenspieler zum Verzweifeln. (Foto: Balz Murer).

Das Vertrauen ist wieder da

Die Kloten-Bülach Jets wahren sich in der NLA dank dem 10:6-Sieg im Kellerduell gegen Thun eine kleine Chance auf die layoff-Qualifikation – auch dank der fulminanten Rückkehr von Markus Kulmala.

(von Michel Sutter, Zürcher Unterländer)
Manchmal können auch Psychospielchen belegen, dass ein Duell zwischen zwei Teams mehr ist als bloss ein normales Saisonspiel. So wie bei der Partie zwischen den Jets und dem UHC Thun. Beim ersten Bully des Mittelabschnitts standen sich Miika Sokka und Thuns Yannick Zimmermann gegenüber. Zimmermann schlug vor der Freigabe des Balls zweimal leicht gegen Sokkas Stock, Sokka revanchierte sich und wurde schliesslich vom Schiedsrichter weggeschickt. Zimmermanns Provokation wirkte wie der verzweifelte Versuch der Gäste, das Ruder in diesem Spiel doch noch herumzureissen. Gleich mit 5:0 hatten die Jets das Startdrittel gewonnen – und das völlig verdient: Die Unterländer spielten von Beginn weg sehr engagiert, griffen die Thuner, wenn diese in Ballbesitz waren, gleich zu zweit an, zwangen sie damit zu Fehlpässen und erspielten sich so ein Übergewicht. Zudem zeigten sich die Jets bei ihren Torabschlüssen effizient – und konnten sich bei gegnerischen Vorstössen auf Goalie Patrick Dürst verlassen, der einen hervorragenden Abend erwischte und viele Torchancen der Thuner zunichte machte.

Blöcke neu gemischt

Kurzum: Die Jets zeigten all das, was sie in vielen der Partien zuvor noch hatten vermissen lassen. Und das gerade mal einen Tag nach der bitteren 1:12-Pleite gegen Wiler Ersigen. «Ich denke, die Mannschaft war mental einfach nicht bereit gewesen», mutmasst Jets-Coach Arto Riihimäki. Die Niederlage gegen den Leader brachte Riihimäki in Zugzwang, denn gegen die Thuner, die nach ihrem Sieg am Samstag gegen Chur wieder Auftrieb bekommen hatten, zählte für die Jets nur ein Sieg. Der Trainer liess gegen die Berner vorerst nur die ersten beiden Linien spielen, wobei im ersten Block gleich alle Ausländer agierten. «Wir haben diese Formation nicht mal trainiert», sagte Riihimäki. «Aber ich hatte das Gefühl, es sei besser, wenn die Ausländer in ersten Block zusammenspielen und die Schweizer im zweiten. So kann die erste Linie die Spielkontrolle übernehmen.»

Fünf Treffer zum Einstand

Ein Schachzug, der sich gegen Thun bezahlt machte – auch dank eines prominenten Rückkehrers: Markus Kulmala. Der Finne, der seit seiner Verletzung im vergangenen März gegen Wiler Ersigen zum ersten Mal wieder spielte, blühte gegen Thun richtiggehend auf: Er erzielte fünf der zehn Unterländer Tore und wurde zum besten Spieler seines Teams gewählt. «Ich bin glücklich, dass mir nach meiner langen Verletzungspause eine solche Partie gelungen ist», sagt er. «Aber ich bin noch nicht bei 100 Prozent, das spüre ich.» Dennoch ist Kulmala für die Jets eine wichtige Stütze, was auch Riihimäki mit lobenden Worten bestätigt: «Er ist ein Leader, nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in der Garderobe.» Ein Leader, der den Jets vielleicht bisher gefehlt hat – und der in den restlichen fünf Partien noch eminent wichtig werden könnte. «Wir müssen jetzt einfach in jedem Spiel kämpfen und einander helfen», sagt Kulmala. «Jede verbleibende Partie ist für uns wie ein Superfinal. Aber wir können die Playoffs schaffen.» Und auch Riihimäki zeigte sich kämpferisch: «Wir glauben daran. Mit dem Sieg gegen Thun ist das Vertrauen zurückgekehrt.»