Jets-Topskorer Mikko Immonen in der Zange zwischen den Rychenberg-Winterthur-Spielern Nils Conrad (links) und Pascal Kern (Nummer 18). Bild: Leo Wyden

Playoffs rücken für Jets weiter weg

Die Jets konnten in der NLA der Männer sowohl gegen Waldkirch-St. Gallen (4:5 nach Verlängerung) als auch gegen Rychenberg (3:4 nach Penaltyschiessen) bis zum Schlussdrittel mit­halten – und mussten dennoch als Verlierer vom Platz.

(von Michel Sutter, Zürcher Unterländer)

Patrick Kapp verdrehte die Augen und legte enttäuscht den Kopf in den Nacken, während die Spieler von Rychenberg Winterthur nach ihrem knappen Sieg in lautstarken Jubel ausbrachen. Soeben hatte Kapp im Penaltyschiessen den Ball nur knapp über die Querlatte geschaufelt. Ein Fehlschuss mit Folgen, denn Kapp hätte treffen müssen, um die Jets im Spiel zu halten.

Kurz zuvor hatte Kapp noch den Ball an Rychenberg-Tor­hüter Ruven Gruber vorbeigelegt und souverän per Rückhandschuss eingenetzt. «Ich dachte, ich würde den Goalie gut genug kennen, deshalb bin ich nochmals angetreten», erzählte Kapp, «aber leider habe ich das Tor verfehlt.» Für Kapp, der zuvor fünf Jahre lang für Rychenberg gespielt und erst im Sommer zu den Jets gewechselt hatte, war die Partie besonders brisant. «Klar, die Emotionen waren hoch», sagte er. «Man freut sich, wenn man gegen seinen Ex-Club spielen kann.»

Jets suchen Skorer

Kapps Ex-Verein ist gleichzeitig auch so etwas wie der Angst­gegner der Jets: Seit vier Jahren konnten ihn die Unterländer nicht mehr besiegen. Das jüngste Duell zwischen den beiden ­Zürcher Clubs war allerdings sehr ausgeglichen – bis auf die Schlussphase, als die Gäste stark aufspielten und die Jets es vor ­allem Torhüter Patrick Dürst zu verdanken hatten, dass die Partie überhaupt in die Verlängerung ging. «Rychenberg hat gute Ausländer», lobte Kapp. «Sie wissen, wie man aus kniffligen Situationen herauskommt. Wir hingegen mussten lange gegen ihre Verteidigung anrennen. Hinzu kommt, dass uns die Effizienz fehlt.» Dies ist eine Meinung, die Kapps Trainer Arto Riihimäki teilte. «Das ist schon während der gesamten Saison unser Problem», meinte der Finne. «Wir haben sowohl gegen Waldkirch-St. Gallen als auch gegen Rychenberg nicht viele ­Tore kassiert, aber wir schiessen zu wenige.» Zudem habe man im letzten Drittel gegen die Winterthurer nachgelassen. «Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen aktiv bleiben, aber leider sind wir zu passiv geworden», seufzte der Teamverantwortliche. Wahrscheinlich sei es ein mentales Problem. «Die Spieler haben gemerkt, dass sie Rychenberg schlagen können, da sie am Ende des zweiten Drittels mit 3:2 in Führung lagen», sagte Riihimäki. «Dann wollten sie wohl keinen Fehler machen.» Die Konsequenz: Die Jets liessen sich zurückdrängen, und Rychenberg kam verdient zum Ausgleichstreffer, auch wenn die Gäste von einigen umstrittenen Schiedsrichterentscheiden zu ihren Gunsten profitierten. So standen die Jets trotz einer starken Leistung am Ende nur mit einem Punkt da.
Druck verspürt Riihimäki aber keinen. «Ich spüre die Unterstützung vom Management», äusserte der Jets-Coach. Zudem seien die Spieler nach wie vor sehr ­engagiert. «Die Trainings unter der Woche sind sehr gut», lobte er. «Jetzt müssen wir es einfach in den Spielen umsetzen.» Und er fügte mit eindringlicher Stimme hinzu: «Wir brauchen den Spieler, der diese Bälle endlich ins gegnerische Tor schiesst.»

Der Rückstand auf den letzten Playoffplatz, den momentan Waldkirch-St. Gallen belegt, beträgt nach den beiden Nieder­lagen nun sieben Punkte. Glaubt Riihimäki noch daran, dass seine Mannschaft den Umschwung schafft? «Na klar», sagte der Jets-Trainer, «es sind noch genug Punkte zu vergeben.»
Auch Kapp zeigte sich zuversichtlich. «Wir lassen den Kopf nicht hängen», meinte er. «Es ist wie bei einer Ketchup-Flasche: Manchmal muss man sie mehrmals schütteln, bis Ketchup rausfliesst, aber wenn das Ketchup mal fliesst, dann kommt sehr viel.»