Miikka Sokka, Mikko Immonen und Juuso Alin (v.l.n.r., Bild: Leo Wyden)

„Wir wollten eine neue Erfahrung machen“

Die Kloten-Bülach Jets starteten mit insgesamt vier Finnen in die neue NLA-Saison. Drei von ihnen sind erst vor wenigen Wochen in die Schweiz gekommen. Und teilen sich nun in Kloten eine Wohnung.

(von Michel Sutter, Zürcher Unterländer)

Nein, Deutsch können Mikko Immonen (23), Miikka Sokka (26) und Juuso Alin (23) noch nicht. Das wäre auch etwas viel erwartet von den drei Finnen. Schliesslich sind sie erst seit etwas mehr als einem Monat in der Schweiz. Immerhin konnten sie das Land, das sie zuvor kaum gekannt hatten, schon ein bisschen erkunden. «Wir sind auf 2000 Metern Höhe wandern gegangen», erzählt Sokka. «Zudem waren wir im Süden und haben die italienische Grenze überquert.» Und wie gefällt es ihnen bisher in der Schweiz? «Es ist anders», sagt Sokka und lacht. «Wir kommen alle drei aus dem Süden Finnlands, dort gibt es keine Berge – ja nicht einmal Hügel.»

Dass die drei überhaupt in die Schweiz gewechselt haben, hat einen simplen Grund. «Wir wollten einfach mal eine neue Erfahrung machen», sagt Mikko Immonen, der schon in Finnland unter Trainer Arto Riihimäki gespielt hat. «Und es ist natürlich sehr hilfreich, dass noch andere Finnen zum Team gestossen sind, wie eben Miikka und Juuso, aber auch Markus Kulmala.» Das bestätigt auch Miikka Sokka. «Dass hier mehrere meiner Landsleute bei den Jets spielen, hat bei der Entscheidung sehr geholfen.» Spielmacher Sokka ist vom finnischen Erstligisten SalBa gekommen und hat sich vor seinem Wechsel nach Kloten mit dem ehemaligen Jets-Spieler Matias Kaartinen ausgetauscht. Diesen soll er nun auf dem Feld ersetzen.

Alin ersetzt Garčar

Dass mit Kaartinen und Johannes Jokinen zwei Landsleute den Verein verlassen und zurück nach Finnland gekehrt sind, bedauern die drei. «Wir hätten gerne mit ­ihnen zusammengespielt», sagt Alin. Der Verteidiger, der letzte Saison noch für das Spitzenteam Turku in Finnland im Einsatz stand und zum erweiterten Kreis der finnischen A-Nationalmannschaft gehört, wird bei den Jets die Rolle von Milan Garčar übernehmen, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Der Dritte im Bunde, der grossgewachsene Stürmer Mikko Immonen, hat bei seinem Ex-Club KooVee in 46 Spielen 36- mal getroffen und wird mit Jokinen verglichen. Er verspürt deswegen aber keinen Druck. »Jokinen ist ein etwas anderer Spielertyp als ich», meint Immonen.

Viel wissen die Neulinge noch nicht über die Schweizer Liga. Und doch kennen sie ein paar Unterschiede im Vergleich mit ihrem Heimatland. «In der Schweiz spielen viele Ausländer», stellt Alin fest. Sokka nickt: «Ich glaube, die Schweizer Liga ist diejenige mit den meisten Ausländern.» Anders in Finnland. Dort würden nur ein, zwei Ausländer pro Team spielen, erklärt er. Anders sei auch der Spielstil, der im Schweizer Unihockey gepflegt werde. «In der Schweizer Liga spielt man physischer, mit mehr Tempo», meint Sokka. «In Finnland ist das Unihockey taktischer.» Zudem seien die finnischen Zuschauerzahlen tendenziell höher. Manche Vereine locken bis zu 1000 Leute in die Stadien.

Minimalziel Playoffs

Obwohl das finnische Trio wegen des Unihockeys in die Schweiz gekommen ist, nimmt der Sport im Alltag der Neuzugänge nicht den grössten Platz ein. Die drei, die zusammen in Kloten eine Wohngemeinschaft bilden, gehen auch einem Beruf nach: Sokka und Immonen arbeiten zusammen bei derselben Firma im Unterland, Alin ist als Zimmermann bei einem Klotener Unternehmen untergekommen. Nach Feierabend liegt der Fokus der Finnen aber natürlich auf dem Unihockey. Ihr Ziel ist klar: «Wir wollen die Playoffs erreichen», sagt Sokka. «Im Minimum.» Ob sie zu dritt im selben Block spielen werden, wissen die neuen Hoffnungsträger der Jets noch nicht. Das sei auch nicht so wichtig, findet Sokka und deutet lachend auf Cheftrainer Arto Riihimäki. «Das wird dann der Coach entscheiden.»